“Medi-Tieren“ Meditieren mit Tieren als gelebte Praxis des Intersein

Als kleine Gruppe innerhalb der internationalen buddhistischen Tierrechtsorganisation DVA Dharma Voices for Animals bilden wir den deutschen Ableger dieser gemeinnützigen Organisation. Einen wichtigen Fokus unserer Arbeit sehen wir darin, dass Mensch – Tier – Verhältnis aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Den im gesellschaftlichen Kontext gelebten “Speziesismus“ bzw. “Karnismus“, geprägt von der Annahme, dass der Mensch den Tieren überlegen ist und diese deshalb für sich nutzen darf, möchten wir transformieren und helfen ein anderes Verständnis der Mensch – Tier Beziehung zu entwickeln. Unsere Praxis und das Üben mit Hilfe der Achtsamkeitsübungen hilft uns sehr dieses Verständnis zu entwickeln und das Prinzip des Interseins zu verstehen und zu vertiefen.

Die DVA ist sehr offen für Menschen die sich für dieses Therma interessieren. So haben wir als DVA-Germany im letzten Jahr einen wunderschönen und wichtigen Prozess durchlaufen, indem wir uns nach und nach immer klarer wurden, wie wir uns zu dem uns so wichtigen Thema Tierwohl, Tierleid und dem Konsum von tierischen Produkten positionieren und ausrichten möchten. Mit unserer wunderbaren Praxis im Gepäck wurde schnell klar, dass eine sanfte Herangehensweise für uns die einzige Option ist. Wir möchten motivieren und begleiten. Wir möchten uns bewusst bleiben, dass wir alle noch im Prozess sind Leid zu reduzieren!

Wir möchten interessierten Menschen Verständnis für Ihre jetzige Situation, ihre Biographie und ihr eigenes Tempo in Richtung mehr Tierwohl zu leben, entgegenbringen.

Wir möchten eine Verbindung schaffen, die uns auf tiefer Ebene spüren lässt, dass Tiere so wie wir Menschen fühlende, liebende Wesen sind, die es wert sind ein glückliches, leidfreies Leben zu führen. Wir möchten erspüren, dass Tiere eine eigene Persönlichkeit haben und dass wir so viele wunderbare Möglichkeiten haben, ein Leben zu führen, welches weniger Tierleid generiert, ohne dass Gefühl zu haben, dass uns bei unserer Ernährung etwas fehlt oder das wir etwas entbehren müssten.

Schnell kam die Idee auf zusammen das Medi-Tieren-Retreat, welches vor der Pandemie schon stattgefunden hatte, nun zusammen als Gruppe zu organisieren.

So haben wir im wunderbaren Monat Mai ein Retreat mit 17 Menschen erleben dürfen, welches teilweise im EIAB und an zwei Tagen auf dem bei Wissen an der Sieg gelegenen Hof von Alex und Marco, zusammen mit den dort lebenden Tieren stattfand.

Der in die schöne Wald- und Wiesenlandschaft eingebettete Hof bot das ideale Umfeld, um als Gruppe gemeinsam zu praktizieren und unser Bewusstsein für unsere Verbindung zu den Tieren zu vertiefen.

Die Tiere um und auf dem Hof, die freilebenden Vögel, Enten, Frösche, Schlangen und Fische des Teiches halfen uns durch ihre Präsenz in Verbindung zu treten und dies zu spüren.

Insbesondere auch der Kontakt mit der Herde der 5 Lamas und der 5 Schafe, die sehr frei und selbstbestimmt dort leben, hat uns gezeigt was es bedeutet, Tieren auf Augenhöhe zu begegnen, ohne einen Haltungsanspruch oder einen Nutzen haben zu wollen. Diese Tiere als gleichwertige Lebewesen anzusehen, mit ihnen zusammen Sitz- und Gehmeditation zu praktizieren, sich gegenseitig zu erleben, zu spüren und dieses Intersein ganz direkt zu erfahren, war für uns als Gruppe eine sehr tiefe und prägende Erfahrung. Es hat unser aller Herzen tief berührt.

Gemeinsam kreierten wir einen warmen, weichen, wohlwollenden, liebevollen, achtsamen Raum. In diesem Raum durfte jede/r sein, wie er sie war und ist. Wir waren zu Beginn unterschiedlich in unserer Haltung, unserer Position, unserem Denken und Fühlen. Unsere gemeinsame Praxis hat uns getragen und uns geöffnet für Neues in uns und für Neues was wir von anderen gehört haben. Samen der Freude, der Verbundenheit, der Stille, der Achtsamkeit, der Trauer und des Schmerzes konnten und durften sich zeigen. Aus Fremden wurden in den wenigen Tagen ein wenig Vertraute. Verbundenheit war in der Unterschiedlichkeit möglich. Jeder und jede konnte von ihrem Ort aus Neues entdecken.

Das Wissen um das Tierleid trifft jede/n in ihrem und seinem Schmerz. Wir sind fühlende Wesen und fühlen den Schmerz der anderen, auch wenn wir ihn nicht unmittelbar wahrnehmen. Achtsames zuhören und sprechen, mir selbst gegenüber und in Bezug zu den anderen, trägt auf dem Weg der inneren Heilung. Der Samen des Mitgefühls beginnt zu keimen und bahnt sich den Weg in die Verbundenheit zu allen Wesen. Wir alle gingen als andere Menschen aus diesem Retreat, als jene die wir hineinkamen.

Wie schön, wir danken uns und allen die mitgemacht haben.

In Dankbarkeit die DVA Germany:

Alexandra Pelkonen           (Continiuous path of the heart)

Ariane Mausolf                    (Klare Weisung des Herzens)

Klaus Hecker                       (Wahre Quelle der Gemeinschaft)

Marco Stromberg                (True Merit of virtue)

Olaf Streuber                       (Freudiges Loslassen des Herzens)